Verbünde fusionieren

Landrat Michael Geisler (l.), Verbandsvorsitzender des ZVOE, und Landrat Udo Witschas, Verbandsvorsitzender des ZVON, bei der Unterzeichnung des Vertrags; Foto: Tobias Roetsch

Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) hat in seiner Verbandsversammlung am 4. Dezember 2025 den Zusammenschluss mit dem benachbarten Verkehrsverbund Oberlausitz- Niederschlesien (ZVON) beschlossen.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Landesdirektion Sachsen wird der neue Zweckverband Verkehrsverbund Ostsachsen (ZVVO) am 1. Januar 2026 seine Tätigkeit aufnehmen. Der Verband umfasst dann die Landkreise Bautzen, Görlitz, Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie die Landeshauptstadt Dresden und die Große Kreisstadt Görlitz. Wichtige Themen der für Januar terminierten ersten Verbandsversammlung werden Beschlüsse zu einem umfassenden Tarifprojekt sein, mit dem Ziel, künftig mit einem Ticket durch ganz Ostsachsen fahren zu können. Vorerst bleiben der VVO-Tarif und der ZVON-Tarif in ihrer bekannten Form bestehen. Parallel dazu wird bereits an tariflichen Übergangslösungen wie der gegenseitigen Anerkennung des Bildungs-Tickets, der Ausweitung des Check-in/Check-out-Systems und der Erweiterung des Katzensprung-Tickets gearbeitet. Sachsens Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, Regina Kraushaar, betonte: „Der Zusammenschluss der Zweckverbände in Ostsachsen ist ein starkes Signal für die Kunden: In Zukunft können sie den ÖPNV hier ohne die leidlichen Tarifgrenzen nutzen, und auch die Tarife selbst werden vereinheitlicht – das freut mich sehr.“ Sie dankte „allen, die Verantwortung übernommen haben“, und auch den Mitarbeitenden, „die diesen Fusionsweg mitgehen und mitgestalten“. Vielleicht sei diese Fusion ein gutes Vorbild, um den ÖPNV im Freistaat weiter zu harmonisieren.

Die beiden Verbünde starten nach eigenen Worten mit einem stabilen Fundament in die gemeinsame Zukunft: Die Fahrgastnachfrage liege „stabil auf hohem Niveau“. Im ZVON wird mit mehr als 25 Mio Fahrgästen gerechnet, im Gebiet des VVO erwarten die zwölf Unternehmen analog zum Vorjahr rund 200 Mio Passagiere. Die Summe der Einnahmen und Ausgleichszahlungen im VVO liegt voraussichtlich bei 266,5 Mio Euro.

Die Verbandsversammlung beschloss zudem den Haushalt für das VVO-Gebiet. Das Volumen liegt im kommenden Jahr bei 172,3 Mio Euro. Davon fließen 134,9 Mio in den Eisenbahnverkehr, 5,4 Mio an die Schmalspurbahnen und 5,1 Mio in den Bus- sowie Nachtverkehr. „Damit sichern wir das bestehende umfangreiche Angebot in der Region“, erläuterte Landrat Michael Geisler, Verbandsvorsitzender des ZVOE. „Zudem wollen wir im Rahmen der Infrastrukturförderung 8,8 Mio Euro in einen attraktiven Nahverkehr investieren.“ Schwerpunkt ist dabei der weitere barrierefreie Ausbau der Infrastruktur, für den 6 Mio Euro eingeplant sind. So beteiligt sich der VVO an den Planungen und Bauvorbereitungen für die barrierefreie Modernisierung der Bahn-Stationen in Dresden-Stetzsch und Cossebaude sowie in Freital-Hainsberg West. „Zudem stellen wir im Rahmen des VVO-Infrastrukturprogramms Mittel für den Ausbau von Haltestellen im gesamten Verbundraum zur Verfügung“, betonte VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen. Darüber hinaus investiert der Verbund Mittel für den weiteren Ausbau der digitalen Fahrgastinformation.

Weiter steigende Lohnkosten in Folge neuer Tarifabschlüsse machen derweil eine Tarifanpassung zum 1. April 2026 notwendig. Die Preise im VVO steigen dann um durchschnittlich 3,3 Prozent. (mab)

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