NRW: Offensive für Fachkräfte im ÖPNV

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will zusammen mit den Unternehmen und Verbänden des ÖPNV die Beschäftigungsoffensive ausweiten und den Nahverkehr dadurch leistungsstärker und verlässlicher machen.

Fehlende Fachkräfte seien neben den „unvermeidlichen Baustellen“ das derzeit größte Problem für den ÖPNV, stellt Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) fest. Durch den akuten Fachkräftemangel verteile sich die Mehrbelastung täglicher Störungsfälle auf zu wenige Schultern von Mitarbeitenden. Um die angespannte Personalsituation auf der Schiene zu entlasten, investiert das Land nun 6 Mio Euro in eine Beschäftigungsoffensive.

Die Zahlen sind laut Ministerium alarmierend: Mit bis zu 15 Prozent Krankenständen bei Lokführerinnen und Lokführern sowie Kundenbetreuerinnen und Kundenbetreuern habe sich die Zahl krankheitsbedingter Ausfälle im vergangenen Jahr im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie nahezu verdoppelt. Auch die Fluktuation beim Personal habe sich zum Teil auf sieben bis acht Prozent pro Jahr fast verdoppelt; vor der Pandemie waren rund vier Prozent branchenüblich.

Die krankheitsbedingten Zugausfälle bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen haben in den vergangenen Monaten weiter zugenommen. Krischer: „Die Personaldecke ist einfach zu dünn. Jetzt stehen auch noch der Herbst und der Winter mit erwartbaren Grippe- und Erkältungswellen vor der Tür und damit verschärfen sich die Probleme für die Fahrgäste, die den Fachkräftemangel schon jetzt tagtäglich durch Verspätungen, Ausfälle und Schienenersatzverkehre deutlich zu spüren bekommen.”

In den kommenden Jahren rechnen die am Landesprogramm „Fokus Bahn NRW“ beteiligten Unternehmen und Verbände allein bei den Lokführerinnen und Lokführer mit einer Fluktuation von 40 Prozent. Bis 2027 werden circa 20 Prozent der 3000 Lokführerinnen und Lokführern in NRW in den Ruhestand gehen. Nach den jüngsten Befragungen und Hochrechnungen werden zunächst bis 2025 mindestens 400 neue Fachkräfte dieser Berufsgruppe pro Jahr benötigt.

Nach Erhebungen fehlen allein in diesem Jahr immer noch 150 Triebfahrzeugführerinnen und -führer. Im Rahmen der Beschäftigungsoffensive werden für diese Berufsgruppe nun noch einmal zusätzliche Qualifizierungen mit rund 100 Kursplätzen bereitgestellt. Das Qualifizierungsangebot von „Fokus Bahn NRW“ wird damit auf 21 Kurse in den Jahren 2023/2024 aufgestockt. Auch im Bereich der Kundenbetreuung wird Personal benötigt. 600 zusätzliche Vollzeitstellen sollen den Personalbestand von rund 1500 Mitarbeitenden erhöhen, 300 Stellen konnten bereits besetzt werden. Ebenfalls als sehr gefordert gilt die Berufsgruppe der Disponentinnen und Disponenten. Im Dezember 2022 waren 195 Disponentinnen und Disponenten für die Bahnen in NRW tätig, 25 Stellen waren zu damals vakant. Für 2023/24 sollen 35 neue Kräfte gewonnen und qualifiziert werden. (mab)

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