Mehr Angebot ohne Mehrfahrzeuge

Durchs Grüne zum Kronsberg: Im Südosten Hannovers gilt eine Verstärkung der Linie
6 durch eine zweite Verbindung als dringend nötig; Foto: Achim Uhlenhut
100.000 Fahrgäste mehr pro Tag sollten durchaus möglich sein, das sind je nach Relation Steigerungen um bis zu 50 Prozent. Erste Angebotsverbesserungen sollen angesichts voller Bahnen schon bald greifen. Problem dabei ist der Fahrzeugbestand, denn einerseits wurden die „grünen“ Stadtbahnwagen des Typs TW6000 großzügig verschrottet, andererseits kommen die bestellten ersten neuen TW4000 (CAF, Auslieferung voraussichtlich ab Herbst 2026) später als geplant. Da zudem die Fördersituation unsicher ist, wird die geplante Flottenerweiterung durch bis zu 275 TW4000 zumindest verschoben: Erst einmal müssen 55 TW6000 der Baujahre bis 1993 und 143 TW2000 (Baujahre bis 2000) ersetzt werden. Förderzusagen des Landes gibt es bislang für 59 TW4000.
Der Masterplan Stadtbahn nennt daher nicht nur fernere Perspektiven wie eine Südstadt-Tunnelstrecke, Verlängerungen und erste Tangentialverbindungen an der Peripherie, sondern auch kurzfristig bis zum Fahrplanwechsel Ende 2026 umsetzbare Maßnahmen. Dafür wird der vorhandene Fahrzeugpark der Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG anders und effizienter eingesetzt, sodass sogar eine zusätzliche Linie möglich wird. Die „Optimierung ohne Fahrzeugmehrbedarf“ sieht eine Verlängerung der derzeit am Hauptbahnhof endenden Linie 9 entlang der Podbielskistraße vor. Sie wäre dann dort die vierte Linie, was auch als nötig erachtet wird. Für die Dreiwagenzüge der Linie 9 werden Fahrzeuge gewonnen, indem die Linie 7 auf Zweiwagenzüge reduziert wird.
Am südöstlich der Stadt gelegenen Kronsberg befindet sich Hannovers größtes Wohnbauprojekt in der Fertigstellung, außerdem haben sich dort Hochschulen und Verwaltungen angesiedelt. Die Stadtbahnlinie 6 zur EXPO-Plaza (Messe/Ost) wird dem Andrang trotz Dreiwagenzügen im Zehn-Minuten-Takt kaum mehr gerecht. Sie bekommt Unterstützung durch eine neue Linie 16 alle 20 Minuten. Da der Tunnel C-Ost diese fünfte Linie nicht immer wird bewältigen können, wird die kurze Linie 11 außerhalb bestimmter Schulzeiten im Takt reduziert, sodass die 16 im Prinzip eine verlängerte 11 ist. Weitere Verstärkerfahrten sind punktuell vorgeplant. Sind dann neue Fahrzeuge verfügbar, werden zunächst weitere Linien auf Dreiwagenzüge umgestellt. (ht.)