KIT-Studie: Mobilität in der Pandemie

In der Pandemie gewinnt das Fahrrad als Fortbewegungsmittel an Bedeutung; Foto: KIT/Manuel Balzer
Die Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen der unterschiedlichen Phasen des Pandemiegeschehens auf das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. Demnach war die Verkehrsleistung im Herbst 2020 um fast ein Fünftel geringer als im Vorjahr. „Infolge der pandemiebedingten Einschränkungen lag die Verkehrsleistung, also die von Menschen insgesamt zurückgelegten Distanzen, im Oktober 2020 ganze 18 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres. Im Winter 2020/2021, während des Lockdowns, sogar 54 Prozent niedriger“, erklärt Bastian Chlond vom Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT.
Deutlich verloren hat auch der Öffentliche Verkehr. „Die Virtualisierung unterschiedlicher Aktivitäten, etwa das Homeschooling infolge von Schulschließungen oder das Homeoffice, haben hier zu erheblichen Rückgängen geführt“, sagt Lisa Ecke vom IfV. Während 2019 immerhin elf Prozent aller Wege mit den typischen zum Pendeln genutzten Verkehrsmitteln Bus, Straßenbahn oder Zug zurückgelegt wurden, waren es im Winter 2020/21 nur noch sechs Prozent und im Herbst 2020 acht Prozent. Dabei seien zwischen den Erhebungszeiträumen im Herbst 2020 und dem Winter 2020/2021 durchaus Unterschiede im Verkehrsaufkommen zu Arbeitsoder dienstlichen Zwecken erkennbar.
Bei der Verkehrsmittelnutzung gab es ebenfalls Bewegung: Zwar legten die Menschen im Winter 2020/21 anteilig mit 51 Prozent kaum weniger Wege mit dem Auto zurück als zuvor (2019: 54 Prozent), jedoch bei insgesamt deutlich weniger Verkehr: „Gleichzeitig spielte im Herbst 2020 das Fahrrad eine relativ große Rolle, vor allem im Freizeitverkehr“, berichtet Chlond. „Im Winter verlagerte sich die Verkehrsmittelnutzung wohl auch wegen des Wetters dann hin zu einem verstärkten Zufußgehen.“ Tatsächlich legen die Menschen in Deutschland in dieser Zeit 34 Prozent ihrer Wege zu Fuß zurück. 2019 waren es nur 21 Prozent. (baf)