Fünf Forderungen, eine Gründung

Über eine eigens gegründete Genossenschaft will die GDL künftig Lokführer zur Verfügung stellen; Foto: Frank Barteld

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat am 5. Juni 2023 ihre Forderungen für die Tarifrunde 2023 vorgestellt.

Es handelt sich um fünf zentrale Forderungen, die für fünf Beschäftigtengruppen umgesetzt werden sollen: Arbeitnehmer beim Netzbetrieb, der Netzinstandhaltung, der Fahrzeuginstandhaltung sowie Zugpersonal und Auszubildende. Die erste GDLForderung sieht 555 Euro allgemeine Entgelterhöhung, „eine entsprechend deutliche“ Anhebung für Auszubildende sowie eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent vor. Hinzu kommt die Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche für Schichtarbeiter ohne anteilige Lohnabsenkung. Dritte Forderung ist eine zusätzliche steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro für Vollzeit- und Teilzeitarbeitnehmer. Viertens soll ein fünfprozentiger Arbeitgeberanteil für die betriebliche Altersvorsorge geleistet werden. Die fünfte Forderung beinhaltet die Einführung der Fünf-Schichten-Woche für Arbeitnehmer im Schichtdienst. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll maximal zwölf Monate betragen.

Die GDL will mit diesen Forderungen nach eigenen Worten den Problemen wie dem Personalmangel, der derzeit geringen Attraktivität der Eisenbahnerberufe sowie dem Wunsch der Arbeitnehmer nach Souveränität bei der Arbeitszeitgestaltung trotz unregelmäßigem Schichtdienst Rechnung tragen. Eine Rolle spiele auch die Inflation. Laut des GDLBundesvorsitzenden Claus Weselsky bedarf es schnellstmöglich einer Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenbahner, damit der Schienenverkehr wieder zukunftsfähig werde und den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und Eisenbahninfrastrukturunternehmern (EIU) wieder eine ausreichende Anzahl von Fachkräften zur Verfügung stehe. Es gelte unter anderem auch, Zugbegleiter, Werkstattmitarbeiter und Fahrdienstleiter zu gewinnen.

Neben der Bekanntgabe der Tarifforderungen informierte die GDL über die Gründung der Genossenschaft „Fair Train e. G.“. Weselsky dazu: „Die Eisenbahner nehmen ihr Schicksal in Zukunft schrittweise in die eigenen Hände.“ Ziel der Genossenschaft sei es, fachlich qualifizierte Lokomotivführer zur Verfügung zu stellen und die daraus resultierenden Gewinne den Genossenschaftsmitgliedern selbst zufließen zu lassen, anstatt dass sie etwa der Deutschen Bahn zugute kämen. Mit diesem Schritt will die GDL „einen Beitrag leisten, tatsächlich mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und die notwendige Attraktivität der Eisenbahnerberufe zurückgewinnen“. Der GDL-Chef glaubt: „Als Personaldienstleister im Genossenschaftsmodell werden wir im Eisenbahnmarkt viele EVUs als unsere Partner finden, Kooperationen schließen und gleichzeitig den Mitarbeitern attraktive Tarifbedingungen garantieren können.“ (mab)

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