Bahnindustrie mit Auftragsrekord
Die deutsche Bahnindustrie hat im Jahr 2015 Aufträge im Wert von 15 Mrd Euro in die Bücher genommen und damit einen Rekordwert erreicht. Das Plus gegenüber dem Vorjahr liegt bei 58 Prozent. Ungeachtet dessen appelliert der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) an die Bundesregierung, die Branche mit besseren Rahmenbedingungen und einen Bahnforschungsprogramm zu unterstützen.
„Die wirtschaftliche Lage der Bahnindustrie in Deutschland hat sich im Jahr 2015 gut entwickelt“, erklärte VDB-Präsident Volker Schenk während der Jahrespressekonferenz des Verbands am 26. April in Berlin. Besonders stark entwickelte sich die Inlandsnachfrage. Mit 7,8 Mrd Euro stieg sie um 66 Prozent gegenüber 2014. Auch die Bestellungen aus dem Ausland legten zu, um 50 Prozent auf 7,2 Mrd Euro. Der Auftragseingang für Schienenfahrzeuge mit ihren Komponenten und Subsystemen stieg besonders deutlich, um rund 86 Prozent auf fast 12 Mrd Euro. Die Nachfrage des heimischen Marktes übertraf mit 6,1 Mrd Euro die des Auslands mit 5,8 Mrd Euro. Dagegen enttäuschte erneut der Auftragseingang für Infrastrukturausrüstungen – trotz gestiegener Mittel des Bundes für den Erhalt der Verkehrswege. Er stagnierte auf Vorjahresniveau bei 3,1 Mrd Euro. Das Auslandsnachfrage zog leicht an, um knapp acht Prozent auf 1,4 Mrd Euro.
Der Umsatz ging um 1,6 Prozent auf 12,3 Mrd Euro zurück. Dabei entwickelte sich das Inlandsgeschäft etwas schwächer und ging um drei Prozent auf 6,5 Mrd Euro zurück. Das Auslandsgeschäft blieb mit 5,8 Mio Euro stabil. Der Umsatz bei Schienenfahrzeugen und ihren Komponenten sank um 3,2 Prozent auf 9,2 Mrd Euro. Im Geschäftssegment für Serviceleistungen erreichten die Bestellungen ein Volumen von mehr als 4 Mrd Euro und hatten 2015 damit einen Anteil von 27 Prozent an den Gesamtbestellungen. Der Umsatz lag bei 1,6 Mrd Euro (+13 Prozent).
VDB-Hauptgeschäftsführer Ben Möbius betonte, dass die Bahnindustrie „mit Hochdruck“ die weitere Digitalisierung verfolge. Nötig sei aber eine Innovationsförderung. Neuentwicklungen würden ihre Vorteile erst dann entfalten, wenn sie auch eingesetzt werden. Die Forderung des Hauptgeschäftsführers: „Die Forschung offensiver fördern, Schaufensterprojekte in Deutschland realisieren, gemeinsam besser abgestimmt handeln.“ (NaNa / mab)