Alstom liefert neue CBTC-fähige U-Bahnen für die Hamburger Hochbahn

So wird der neue DT6 aussehen; Grafik: Alstom/Advanced & Creative Design
Alstom hatte sich im Vergabeverfahren unter vier Bewerbern durchgesetzt. Dies sei „der größte Auftrag der Hochbahngeschichte“, so Unternehmens- Chef Robert Henrich bei der Vorstellung der neuen Zugtypen vor der Presse in Hamburg. Der Auftragswert liege bei 2,8 Mrd Euro. „Einwände“ gegen das Ergebnis der Ausschreibung, die noch für Verzögerungen sorgen könnten, seien ihnen nicht bekannt, betonten sowohl Henrich als auch Müslüm Yakisan, Präsident Region DACH bei Alstom.
„Besonders“ sei das Projekt, da eine Fahrzeugbasis konstruiert werde mit zwei Ausführungen. Einmal der „DT6 A“ als vollautomatisiertes Fahrzeug, das künftig auf der neuen U-Bahnlinie 5 eingesetzt werden soll. „Es fährt dort wirklich im Wortsinne fahrerlos, es ist weder ein Fahrer im Fahrzeug, noch ist überhaupt eine Fahrerkabine vorhanden“, so Henrich. Die Technik ermögliche einen 90 Sekunden-Takt. Beim „DT6 F“ mit Fahrerstand sollen hingegen die Fahrer das Fahrzeug weiterhin steuern. Das Fahrzeug werde auf allen bisherigen Linien zum Einsatz kommen, von der U 1 bis zur U 4. „Natürlich beherrscht dieses Fahrzeug auch den teilautomatischen Betrieb.“ In Hamburg ist dazu ein Projekt auf den Linien U 2 und U 4 in Vorbereitung.
Der zudem „ganz maßgebliche Aspekt bei der Ausschreibung“ sei gewesen, ergänzte der Hochbahn-Chef, dass „aus einer Hand“ auch das Betriebsführungssystem komme. „Hier geht es um Risikovermeidung, es sind zwei neue hochkomplexe Systeme, und wir wollten von Anfang an vermeiden, dass eine Situation entstehen kann, dass etwas nicht reibungsfrei läuft, und sich dann schwer feststellen lässt, woran es liegt und wer dafür verantwortlich ist.“ Mit den DT6 F-Fahrzeugen will die Hochbahn auch schrittweise die älteren, seit 1989 betriebenen DT4-Züge ersetzen. Es würden nun rund 20 Züge dieses Typs pro Jahr gebaut. Der Austausch werde sich über rund 15 Jahre hinziehen so Henrich.
Schon kurzfristig sei mit dem Rahmenvertrag – der eine Laufzeit bis 2050 hat – gleich ein erster Abruf vereinbart worden, der sieben DT6 A-Züge umfasst, die ab 2028 im Probebetrieb auf der Linie U5 Ost fahren sollen. „Zunächst ohne Fahrgäste“, so Henrich. Auch das „gesamte Betriebsführungssystem“ werde bereits abgerufen und in die U 5 Ost eingebaut. Hinzu kämen mit der ersten Tranche 41 DT6 F-Züge. „Das hat für sich genommen ein Volumen von 670 Mio Euro“, so Henrich. (dhe)