30 Prozent Angebotsreduzierung im Karlsruher Nahverkehr? „Schaden größer als der Nutzen“
Karlsruhe müsse beim ÖPNV sparen, rund 100 Millionen Euro Jahresdefizit im Nahverkehr waren zuletzt auszugleichen. Jetzt soll verstärkt und in drei Stufen gegengesteuert werden. Allerdings seien die angedachten Maßnahmen im städtischen Gemeinderat umstritten. Beim Personal der VBK sollen 100 Vollzeitstellen entfallen, vorzugsweise ohne betriebsbedingte Kündigungen. Fahrplantakte der Bus- und Bahnlinien der VBK sollen ausgedünnt werden, laut Bericht teilweise vom 10- auf einen 20- oder sogar 30-Minuten-Takt. Die Betriebsratsvorsitzende der VBK, Silke Oberle, nennt die Sparmaßnahmen einen Rückschritt. Gegenüber dem SWR sagte sie, dies sei viel zu kurz gedacht: Wenn in Karlsruhe bis zu 30 Prozent des Nahverkehrs wegfielen, habe das drastische Auswirkungen für alle. Die VBK könnten Fahrgäste und Abokunden verlieren. Der Schaden sei „langfristig größer als der Nutzen“. Letztlich müssen beispielsweise auch seltener befahrene Gleise teuer saniert werden. Die Gewerkschaft Verdi teilte mit, „drastisch und ohne Augenmaß zu sparen“ lasse sich ausschließlich als kurzsichtig bezeichnen. Der Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe soll am 23. Juli über das Sparkonzept der Stadt beraten und eine Empfehlung aussprechen, der Gemeinderat werde dann im Herbst im Rahmen der Haushaltsberatungen abschließend entscheiden. Die Grünen als größte Gemeinderatsfraktion deuteten bereits an, sie würden eine Entscheidung für drastische Kürzungen im Nahverkehr nicht mittragen. Es müssten innerbetriebliche Einsparmöglichkeiten bei den VBK stärker berücksichtigt werden. Laut SWR gibt es zu den Angebotskürzungen keine Alternative. (ht.)