WCML vor Verstaatlichung, ECML vor Re-Privatisierung
An der britischen Westküste bereitet das Verkehrsministerium eine Verstaatlichung des Betriebes auf der West Coast Mainline (WCML) vor, obwohl First sein ambitioniertes Angebot im Unterhaus gegen die Unauskömmlichkeitsvorwürfe von Virgin Rail verteidigt hat. An der Ostküste ist ein gegenläufiger Trend im Gang: Hier stellt sich der staatliche Not-Betreiber der East Coast Main Line (ECML) auf die Re-Privatisierung ein. Ein immenser Investitionsstau behindert den intermodalen Wettbewerb mit Pkw, Flugzeug und Fernbus.
Das Londoner Verkehrsministerium (DfT) bereitet die zeitweise Verstaatlichung der West Coast Main Line (WCML) vor. Das hat Verkehrsminister Patrick McLoughlin öffentlich angekündigt.
Hintergrund ist die von Virgin Rail gegen den Ausschreibungsgewinner First Group beantragte Vergabeprüfung. Sollte das Gericht eine vertiefte Prüfung anordnen, wackelt der für den 9. Dezember 2012 anvisierte Betreiberwechsel auf den Fernverkehrsstrecken London – Manchester – Glasgow/Edinburgh. Möglicherweise ordnet das Gericht sogar eine Neuausschreibung an. Doch die vom Staat gestellten Fahrzeuge sollen die Mobilitätsversorgung der Bevölkerung ohne Unterbrechung sicherstellen, und auch das Personal braucht eine Perspektive.
First-Konzernchef Tim O’Toole hat unterdessen das ambitionierte Angebot für die WCML – 15 % besser als das des Altbetreibers Virgin – verteidigt. Nach seinen Worten hat der Konzern für die Anfangsphase der WCML-Konzession konservativ kalkuliert und ein signifikantes Verkehrswachstum erst gegen Ende angenommen, sagte der Topmanager vor dem Verkehrsausschuss des Unterhauses.
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