Teilprivatisierung der Turiner GTT vorerst abgeblasen

Turin hat die Verhandlungen mit FS Trenitalia über einen Einstieg beim Verkehrsbetrieb GTT abgebrochen. Die Stadtholding FCT sei zu der Überzeugung gelangt, „dass die Offerte von Trenitalia unfair ist“, teilte die Kommune mit.

In den nächsten Wochen soll die Entscheidung fallen, wie und wann eine neue Ausschreibung erfolgen wird.

Die Staatsbahn wollte für den 49-prozentigen GTT-Anteil schlussendlich nur noch 70 Mio. EUR auf den Tisch legen, melden die großen Tageszeitungen „Il Tempo“ und „La Repubblica“.  Die Kommune hatte knapp 113 Mio. EUR gefordert.
Ende 2012 ist Turin (900.000 Ew.) unter einen kommunalen Rettungsschirm geschlüpft, so dass der Privatisierungsdruck momentan etwas nachgelassen hat. Angeblich hatten auch DB Arriva und SNCF Keolis einen GTT-Einstieg geprüft (ÖPNV aktuell 88/12).
Erfolgreicher als in Turin war die Staatsbahn FS bei der Teilprivatisierung des Florentiner Verkehrsunternehmens ATAF (ÖPNV aktuell 56/12).
Im sich öffnenden Nahverkehrsmarkt verfolgt FS erklärtermaßen zwei Strategien: Expansion im In- und Ausland auf der Schiene wie im Busverkehr, außerdem Schulterschluss mit lokalen SPNV-Betreibern, um neue Direktvergaben zu erwirken. Mit Trenord ist das Konzept in der Lombardei bereits aufgegangen (ÖPNV aktuell 37/11).

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