Start für SPNV-Qualitätsoffensive

Die Zuverlässigkeit von Verbindungen soll beim Erstellen von Fahrplänen künftig Priorität genießen; Foto: Verkehrsministerium Baden-Württemberg/Olaf Bertsche

Die Qualität des Nahverkehrs auf der Schiene muss erheblich besser werden.“ Das sagt Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) – und präsentiert einen „Aktionsplan Qualität im Schienenpersonennahverkehr“, um eine Trendwende einzuleiten.

Der Minister stellt fest: „Die wachsende Zahl an Fahrgästen trifft auf ein marodes Schienensystem und Personalmangel. Diese Herausforderung gilt es zu meistern“. Wenn man zum Umsteigen einlade, müssten die Züge pünktlich und zuverlässig fahren. Zudem müssten sie sauber und attraktiv sein. Hermann: „Mit Zugausfällen, Verspätungen und verpassten Anschlüssen wird die Mobilitätswende nicht gelingen. Wir gehen deshalb jetzt in die Offensive – für mehr Qualität im schienengebundenen Nahverkehr und gegen den Verspätungsfrust.“ Der Aktionsplan ist auf mehrere Jahre angelegt und beinhaltet ein Bündel verschiedener Maßnahmen, um die Qualität des Schienennahverkehrs zu verbessern. Ab Oktober soll ein professioneller „Qualitätsanwalt“ für die Fahrgäste, angedockt bei der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), für Besserungen sorgen. Diese Aufgabe übernimmt der langjährige VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb, der sich bereits seit Längerem für Fahrgastinteressen stark macht, wie das Verkehrsministerium mitteilt. Der „Qualitätsanwalt“ habe vor allem die Interessen der SPNV-Fahrgäste im Blick und setze sich unter anderem für eine bessere Kommunikation ein.

Aus Sicht des Landes müssen die veraltete Infrastruktur, Störungen und Baustellen sowie fehlendes Personal besser kommuniziert und gemanagt werden. Der ambitionierte Ausbau des Angebots und die günstigen Tickets hätten die Grenzen des derzeitigen Schienensystems aufgezeigt: die Zeitpuffer würden schrumpfen und die Störanfälligkeit steige. Hermann stellt fest: „Wenn man zu spät ankommt, den Anschluss oder einen Termin verpasst, dann ärgert das einen. Passiert das öfter, nimmt man das eigene Auto. Genau das müssen wir vermeiden. Die Züge müssen wieder so zuverlässig fahren, wie früher, als es hieß: pünktlich wie die Eisenbahn. Nur so lassen sich neue Fahrgäste, die beispielsweise mit dem Deutschlandticket gewonnen wurden, auch auf Dauer halten.“

Als Aufgabenträger für den SPNV setzt das Land in einem Aktionsplan an mehreren Punkten an. So rangiert beim Erstellen der Fahrpläne künftig die Zuverlässigkeit von Verbindungen und Anschlüssen grundsätzlich vor der maximalen Zeitersparnis. Konkret kann das heißen, dass eine Verbindung gemäß Regelfahrplan dann vielleicht ein paar Minuten länger als vorher dauert. Dafür würden die Anschlüsse erreicht. Auch Verkehrsverträge des Landes mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) werden überarbeitet. Ziel ist es unter anderem, Strafen für nicht erfüllte vereinbarte Leistungen neu zu gewichten: Sind Versäumnisse wie Zugausfälle und Unpünktlichkeit vom Unternehmen selbst verschuldet, fallen die Vertragsstrafen höher aus, bei fremdverschuldeten Qualitätsproblemen im Gegenzug geringer. Mit mehreren Maßnahmen unterstützt das Land die Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften – organisatorisch, kommunikativ oder auch finanziell. Dafür werde eine Allianz zur Gewinnung von Fachkräften mit der Branche gebildet. (mab)

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