Nutzungshemmnisse reduzieren

Fachleute aus Branche und Politik trafen sich am 21. und 22. Mai 2025 zur 1. ÖPNV-Sicherheitskonferenz im „Spielfeld Digital Hub“ in Berlin Kreuzberg; Foto: Michael Fahrig
Der ÖPNV sei kein Hotspot von Gewalt, das zeigten Statistiken zur objektiven Sicherheitslage. „Nichtsdestotrotz spielt dieses Thema bei uns eine Rolle und hält Menschen davon ab, unsere Angebote zu nutzen“, erläuterte Alexander Möller, ÖPNV-Geschäftsführer des VDV, in Berlin. „Das bedeutet auch weniger Einnahmen.“ Möller erneuerte die Verbandsforderungen an die Politik. Der ÖPNV müsse kriminalstatistisch besser abgebildet werden. Videoaufzeichnungen sollten länger, 30 Tage, gespeichert werden dürfen. Zufrieden zeigte sich Möller mit Blick auf die neue Koalition, „dass die Idee der Ampelkoalition, das Schwarzfahren zu legalisieren, nicht mehr Wirklichkeit geworden ist“.
Auswirkungen, das zeigte die Konferenz, hat Sicherheit auch auf die Beschäftigung. Laut Umfrage erleben im ÖPNV 41 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal im Jahr einen Übergriff. „Mangelnder Respekt“ sei nicht nur für die Rekrutierung von Personal ein Problem, „auch die Fluktuation ist zu hoch“, betonte Möller.
Ein zusätzliches Problem im Personalbereich sei teils fehlende Nachsorge, betonte die Vize-Bundesvorsitzende von Verdi, Christine Behle. Hier brauche es „Strukturen für den Fall, dass etwas passiert“. Insbesondere gelte dies, wenn es darum gehe, mehr Frauen in den Fahrdienst zu bringen.
Mit Blick auf Sicherheits-Schulungen der ÖPNV-Beschäftigten wurde ein weiter Ansatz diskutiert. Die Berliner Stadtmission etwa hatte Azubis der DB Sicherheit, aber auch Mitarbeiter im DB-Regionalverkehr und der S-Bahn geschult. Vermittelt wurde, „was die Lebenswelten von Obdachlosen oder von Armut betroffenen Menschen“ seien, berichtete Michael Kraft von der Berliner Stadtmission. So etwas helfe zugleich, denjenigen, der für Sicherheit sorgen soll, „in seinem Job gesund zu halten“.
Kooperation brauche es, erklärte Möller, insbesondere bei der Bekämpfung der tieferen Ursachen der Sicherheitsproblematik. „Wir müssen Obdachlosigkeit als Gesellschaft bekämpfen – nicht die Obdachlosen“. Es sei aber nicht Aufgabe des ÖPNV, dieses Problem in Stationen und Fahrzeugen zu lösen.
Mit Blick schließlich auf die Bereitschaft zur Finanzierung der „Security“ auf Seiten des Aufgabenträgers gab Rainer Cohrs, Sicherheitschef der Stadtwerke München (SWM) eine ambivalente Einschätzung: „Ein offenes Ohr gibt es dort schon, offene Kassen nicht unbedingt.“ (dhe)