Neuer Besen für Keolis Deutschland
Keolis will in Deutschland zulegen und endlich profitabel werden. Dafür seien neue Impulse nötig, heißt es in Paris. Geschäftsführer Leister hat man sie kurz vor seinem 60. Geburtstag nicht mehr zugetraut. Mit dem 59-jährigen Managementberater Zschunke wurde ein Interimsgeschäftsführer installiert, der unter anderem ein Team aufbauen soll. Die Suche nach einem neuen Deutschlandchef läuft.
Die SNCF-Expansionstochter Keolis hat die Spitze der Deutschlandfiliale ausgetauscht. Wenige Tage vor seinem 60. Geburtstag musste Hans Leister, seit 2006 Geschäftsführer, seinen Stuhl für einen Branchenfremden räumen.
Der ebenfalls 59-jährige Managementberater Roland Zschunke mit Wohnsitz in Frankreich ist auf Interimsgeschäftsführungen spezialisiert. Zuletzt arbeitete er für den Kabelkonzern Nexans, frühere Stationen hätten ihn unter anderem zu Bombardier geführt, heißt es auf Rückfrage. Die Berufung Zschunkes kam so überraschend, dass Keolis zunächst nicht einmal ein Pressefoto anbieten kann.
„Da sich derzeit in Deutschland ein neues Fenster für Ausschreibungen öffnet, hat sich Keolis entschlossen, die Führung seiner Geschäfte in Deutschland in neue Hände zu legen“, begründet der Konzern den Personalwechsel in einer Pressemitteilung. Leister übernehme „bis auf weiteres anderweitige interne Aufgaben“.
Diese wurden nicht näher spezifiziert. Auf der Homepage von Keolis Deutschland wird „HL“ noch als Geschäftsführer geführt.
Keolis hat sich kürzlich neu aufgestellt, mit einer veränderten Gesellschafterstruktur und einen deutlich verjüngten Vorstand unter dem früheren SNCF-Vorstandsvize David Azéma (ÖPNV aktuell 32/12).
Neben seiner Funktion bei Keolis Deutschland ist Leister auch Geschäftsführer der 100-prozentigen SNCF-Fernverkehrstochter SNCF Voyages Deutschland (ÖPNV aktuell 38, 39/12). Dafür hat es, jedenfalls bis Redaktionsschluss, keine Abberufung gegeben. An Keolis ist SNCF nur zu 70 % beteiligt, der Rest gehört der Québecer Landesbank CDPQ.
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