Nach dem A zur Infrastruktur nun das Ringen um B wie Betrieb

Im Rahmen seines 15. Jubiläums hat der VVO gemeinsam mit dem VDV Südost eine Fachtagung veranstaltet. VVO-Geschäftsführer Ehlen warb mit DVB-Chef Zieschank und LVB-Geschäftsführer Juhrs bei Landesverkehrsminister Morlok für Infrastrukturzuschüsse und eine angemessene Finanzausstattung. Über den SPNV als ÖPNV-Zugpferd wurden diskutiert, aber auch über Bus statt Bahn und ein Zusammengehen der Zweckverbände.

Im Dezember 2013 geht endlich der Citytunnel Leipzig in Betrieb. Damit erhält die wachsende Metropole (derzeit 521.000 Einwohner) exakt 100 Jahre nach den ersten vorbereitenden Baumaßnahmen für eine U-Bahn ihr erstes unterirdisches Nahverkehrsmittel.
Allerdings werden die vier unterirdischen Stationen nicht, wie seinerzeit geplant, von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) bedient, sondern von DB Regio im Netz „Mitteldeutsche S-Bahn I“ (MDSB I).
Innerhalb von Leipzig wird der SPNV daher den Marktanteil deutlich ausbauen, während Straßenbahn und Bus Anteile abgeben müssen, sagte LVB-Technikchef Ronald Juhrs am 27. Juni in Radebeul voraus.
Auf der Fachtagung „Neue Schienen braucht das Land?“ von Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und VDV-Landesgruppe Südost zeigte er sich auch überzeugt, dass der Kuchen insgesamt größer werde. Die LVB sei „in guten Gesprächen“ mit der DB und dem Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV), um die zusätzlichen Fahrgäste auch in die LVB-Fahrzeuge zu bekommen.
Das Unternehmen muss sich daher neuen Aufgaben stellen: Die LVB-Station Hauptbahnhof verzeichne heute schon 45.000 Ein- und Aussteiger, könnte also trotz einiger Baumaßnahmen im Zusammenhang mit dem Citytunnel rasch wieder an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Von den 150 Straßenbahnwagen in der Verkehrsspitze seien 30 % aus dem Hause Tatra und demzufolge über 30 Jahre alt. „Wir brauchen dringend Investitionshilfen“, appellierte der Leipziger Manager an Landesverkehrsminister Sven Morlok (FDP). Am 8. Juli wollen die LVB ihre Jahreszahlen vorstellen.
Auch der Chef der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) und Vorsitzende des VDV Südost, Reiner Zieschank, pflichtete seinem Leipziger Kollegen bei. Es sei richtig gewesen, dass Sachsen die Busförderung wieder deutlich aufstockte. Aufgrund der Förderbedingungen komme sie aber in den Städten nicht zum Tragen. Dort müsse zudem weiter in Verkehrswege und Straßenbahnen investiert werden. Vieles von dem, was nach der Wende modernisiert wurde, sei nach über zwanzig Jahren Einsatz nun erneuerungsbedürftig. Lasse man das schleifen, sinke die Attraktivität. Dafür gebe es  einen eindeutigen Gradmesser: „Die Kunden … stimmen ab.“

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