Landesmittel für neue Trams

Die Stadt Mainz wächst, die neuen Skoda-Bahnen sollen mehr ÖPNV-Kapazität schaffen; Grafik: MVG
Damit ist die Finanzierung der Investitionssumme von gut 100 Mio Euro komplett in trockenen Tüchern. Über die Landesmittel hinaus schießt die Stadt Mainz 12 Mio Euro aus dem kommunalen Haushalt zu. „Die restliche Summe zur Anschaffung trägt die Mainzer Stadtwerke AG als Muttergesellschaft der MVG über den jährlichen Defizitausgleich“, erläuterte ein MVG-Sprecher gegenüber der NaNa. Bei der Landesförderung sei im Rahmen des Landesnahverkehrsplans für die Berechnung der Finanzmittel die Straßenbahn doppelt gewichtet worden, betonte Eder bei der Übergabe laut einer Mitteilung.
Die neuen Fahrzeuge sollen 22 der derzeitigen Bahnen ersetzen. Dazu zählen sechs Hochflurfahrzeuge M8C der DÜWAG mit Baujahr 1984, die also mehr als 40 Jahre alt sind, erklärte der Sprecher. Abgelöst werden zudem 16 Niederflurstraßenbahnen des Typs GT6M-ZR von ADtranz aus dem Jahr 1996. Für eine mögliche Flottenerweiterung, wenn aktuelle Straßenbahnplanungen in Mainz umgesetzt werden, enthielt die Ausschreibung eine Option über acht weitere Fahrzeuge.
Über die Fahrzeugerneuerung hinaus sollen die Bahnen auch helfen, wachsende Kapazitätsbedarfe zu decken. Mainzer-Mobilität-Geschäftsführer Florian Wiesemann begründete die „deutlich größere“ Fahrgastkapazität der neuen Bahnen mit künftig „weiter steigenden Fahrgastzahlen”. Der MVG-Sprecher konkretisierte, zwar gebe es keine genauen Werte zum erwarteten Zuwachs. Bereits 2024 seien aber mit 56,9 Mio Fahrgästen die Einbrüche in der Corona-Zeit wettgemacht worden. Die MVG rechne nun in den kommenden Jahren weiter mit „kontinuierlichem“ Wachstum. Abgeleitet werden könne das auch aus steigenden Einwohnerzahlen der Stadt Mainz. Jede der neuen Bahnen fasse künftig rechnerisch 258 Fahrgäste – davon 96 auf Sitzplätzen. In den bisherigen Hochflurbahnen vom Typ M8C waren es 139, bei den Niederflurbahnen vom Typ GT6M-ZR 143 Passagiere. Die neuen 43,5-m-Fahrzeuge werden auch über fünf Doppeltüren für einen zügigeren Ein- und Ausstieg verfügen.
Merkmal der neuen Bahnen ist auch, dass sie „perspektivisch“ für den automatisierten Betrieb vorgerüstet sind. Die NaNa-Nachfrage, ob es schon konkrete zeitliche Pläne für erste Bestrebungen in Richtung des automatisierten Betriebs in Mainz gebe, verneinte der Sprecher.
Bereits im Mai 2025 war bekannt geworden, dass der Auftrag für die 22 Bahnen an Skoda Transportation geht. Die Fahrzeuge mit Drehgestelltechnik sollen künftig leiser unterwegs sein als die bisherigen Bahnen mit starren Radsätzen. Das Modell ForCity Smart sei seit 2022 bereits rund 150 Mal ausgeliefert worden und unter anderem in Mannheim, Bonn und Kassel im Einsatz. Die klimatisierten und LED-beleuchteten Züge sind mit einem durchgehenden stufenlosen Fahrgastboden barrierefrei und verfügen über vier Rollstuhlplätze. Verbaut sind WLAN, USB-Lademöglichkeiten und große Displays.
Der weitere Zeitplan, so der MVG-Sprecher zum aktuellen Stand, sehe die Lieferung der ersten Fahrzeuge für 2028 und nach den notwendigen Prüfungen kontinuierlich im Jahr 2029 vor. Die letzten Fahrzeuge würden 2030 geliefert. Im Fahrgastbetrieb seien erste Fahrzeuge voraussichtlich 2028 unterwegs, im größeren Umfang dann 2029. (dhe)