Kampf um die Kunden – Carsharing versus ÖPNV
Die Automobilindustrie baut zügig ihre innovativen E-Auto- und Carsharingmodelle aus. Der Öffentliche Verkehr muss seine Attraktivität steigern und sich möglichst schnell und umfassend um die neuen Mobilitätsformen und die Komforterwartungen der Nutzer kümmern.
In Hamburg-Harburg entsteht auf der Schlossinsel ein neuer Wohnblock der gehobenen Preisklasse. Beim Einzug finden die neuen Bewohner in der Tiefgarage elektrische Smarts und Mercedes-Wagen der B-Klasse zu ihrer Verfügung, bereitgestellt von Daimler. Der Konzern testet hier einen neuen Zweig von Car2share, der Internetplattform, auf der sich Privatpersonen Autos teilen können. Grundprinzip des neuen Angebots ist, geschlossenen Benutzergruppen in Wohnblocks oder Geschäftshäusern Autos zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung zu stellen. Etabliert sich das Konzept, so erübrigen sich in Zukunft eventuell lange Diskussionen und Streits um die Finanzierung öffentlicher Infrastruktur bei der Erschließung neuer Wohngebiete: Statt der neuen Straßenbahn oder neuen Buslinien einfach einen Carsharing-Pool einrichten, schon sind alle zufrieden?
Manchmal macht das durchaus Sinn. Je weniger Menschen in einer Region leben, desto weniger lohnen sich Transportmittel, die viele Menschen befördern können. Dort sind Carsharing-Modelle jeder Art sicher besser als das heute weitverbreitete Modell „1 Erwachsener – 1 Kraftfahrzeug“. Eine Vermittlung über die örtlichen Verkehrsunternehmen ist ganz im Dienst der Kunden und kann das Image des öffentlichen Verkehrs steigern.
In Ballungszentren sieht es anders aus, denn der Individualverkehr bringt dort große Probleme: Emissionen, Stau und zugestellte Flächen. An den Emissionen arbeiten die Autokonzerne. Für sie ist der Carsharing-Markt eine Möglichkeit, Elektroautos auf den Markt zu bringen und zu testen – und gleichzeitig die Flottenverbräuche statisch abzusenken. Für Privatleute sind die neuen E-Autos meist zu teuer, doch bei Mietwagennutzern, besonders im Stadtverkehr, sind sie durchaus beliebt.
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