FUNDSACHE
Die Geschichte von Bus und Bahn weist auch dunkle Flecken auf, wie dieses Foto vom Marseiller Güterbahnhof Gare d‘Arenc belegt. Juden werden unter Bewachung des SS-Polizeiregiments Griese und französischer Polizei deportiert.
„Räder müssen rollen für den Sieg!“, war das Motto, und unter diesem Titel thematisiert die VHS Region Kassel heute, 1. November 2013, um 19 Uhr die führende Rolle von Albert Ganzenmüller bei der verkehrlichen Planung der Deportationen. Seit 1942 war er Staatssekretär im Reichsverkehrsministerium (RVM).
Über den Maschinenbauer und Elektroingenieur, der als überzeugter Nazi früh Karriere bei der Deutschen Reichsbahn (DR) gemacht hatte, referiert Alfred Gottwaldt, Historiker und Leiter der Abteilung
Schienenverkehr im Technischen Museum Berlin. 1973 musste sich Ganzenmüller – als einziger Reichsbahnmitarbeiter – wegen Beihilfe zu millionenfachem Mord vor einem Schwurgericht verantworten. Zu einer Verurteilung des 1945 nach Argentinien geflohenen und 1955 zurückgekehrten Transportingenieurs kam es aufgrund eines Herzinfarkts des Angeklagten nicht. Damit setzte eine breite Aufarbeitung der Reichsbahn-Verstrickung in den Judenmord erst viel später ein.