Forderungen nach Infrastrukturgesellschaft im Norden

Mit dem Zuschlag an die Nordbahn im Netz Mitte hat Schleswig-Holstein seinen SPNV nahezu vollständig im Wettbewerb vergeben. Laut Verkehrsminister und CDU-Spitzenkandidat Jost de Jager wird die Gesamtersparnis von 20 Mio. EUR nicht beim Finanzminister abgeliefert, sondern reinvestiert. Die Grünen drängen auf eine Landes-Infrastrukturgesellschaft. In der Bahngewerkschaft EVG regt sich Widerstand.

Im SPNV-Netz „Mitte“ hat das Verkehrsministerium Schleswig-Holstein jetzt auch den Zuschlag für das Los B mit den RB-Leistungen erteilt. Ab Dezember 2014 übernimmt hier die Nordbahn für 13 Jahre die Leistungen.  
Damit kann das Gemeinschaftsunternehmen von Benex und AKN seine Verkehrsleistung nahezu verdoppeln. „Auf dieser Basis sind wir gut aufgestellt für den Wettbewerb um weitere Strecken“, meint denn auch Benex-Chef Wolfgang Dirksen. 
Die am Mittwoch in Kiel verkündete Nachricht kam dem Benex-Investor International Public Partnerships Limited (INPP) sicher nicht ungelegen: Gestern, Donnerstag, hat der Fonds eigenen Angaben zufolge sein Jahresergebnis 2011 vor Analysten der Londoner Börse präsentiert. 
Bereits seit dem 15. März stand die Nordbahn als Bestbieter fest. Dass DB Regio ebenfalls geboten hatte, war bereits bekannt (ÖPNV aktuell 23/12). Jetzt hat Landesverkehrsminister Jost de Jager (CDU) auch VTD Veolia Nord-Ostsee-Bahn (NOB) als Mitbewerber offenbart. 
Keiner der beiden Konkurrenten habe die Vergabekammer angerufen, teilte der Politiker, der auch Spitzenkandidat seiner Partei für die anstehende Landtagswahl ist, am Mittwoch in Kiel vor der Presse mit. Im Los A mit den RE-Leistungen hatte sich Altbetreiber DB Regio durchgesetzt (ÖPNV aktuell 10, 8/12).
Wie Jager erläuterte, sinkt der Zuschuss im „Netz Mitte“ erheblich. Im Schnitt koste der Zugkilometer künftig 6,23 EUR – bei einem um 13 % auf 6,5 Mio. Zkm/a erweitertem Angebot und ausschließlichem Einsatz von Neufahrzeugen. Die Nordbahn wird Stadler Flirt einsetzen, DB Regio Bombardier Dosto-Triebwagen. 

Mehr zu dem Thema finden Abonnenten von <link external-link external link in new>ÖPNV aktuell in Ausgabe 30/12.