Finanzreform ab April Thema in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg will den Marktanteil von Bus und Bahn verdoppeln – trotz bedrohter Finanzierungselemente. Verkehrsminister Hermann möchte deswegen die Rentner als hochsubventionierte Nutzergruppen stärker abkassieren, den 45a-Ausgleich transparenter gestalten und dem Quasimonopolisten DB Regio endlich Wettbewerbervielfalt entgegensetzen. Von der Branche erwartet er, die Anregungen des diesjährigen ÖPNV-Innovationskongresses aufzugreifen, um die Fahrgastzahlen und damit ihre Einnahmen zu steigern.

Bis zum Jahr 2030 will Baden-Württemberg den Anteil öffentlicher Verkehrsmittel am Modal Split verdoppeln. Diese Losung hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am 12. März in Freiburg in seiner Eröffnungsrede zum 6. ÖPNV-Innovationskongress ausgegeben.
„Wir wollen mehr Kunden und wir brauchen mehr Kunden, um eine gesunde finanzielle Basis zu haben“, sagte Hermann. Bei gutem Angebot verzeichne man automatisch Fahrgastzuwächse.
Der ÖPNV müsse sich aber als Integrator für die gesamte Mobilitätskette verstehen, er habe beste Voraussetzungen dazu. Andere Marktteilnehmer, etwa die Autohersteller, verfolgten ebenfalls dieses Ziel, der
ÖPNV dürfte nicht hinter ihnen zurückstecken.
Der alle zwei Jahre stattfindende Kongress soll dazu beitragen, dass die Nahverkehrsbranche das ambitionierte Ziel erreicht. Veranstalter ist das Landesverkehrsministerium (MVI), „ÖPNV aktuell“ ist Medienpartner.
Hermann will auch im ländlichen Raum Mobilität mit hoher Qualität sicherstellen. Als ein Kriterium dafür bezeichnete er einen Taktverkehr mit einer Frequenz von mindestens einer Fahrt pro Stunde.
Dabei ist sich der Minister bewusst, dass die mittelfristige Entwicklung der Rahmenbedingungen für den ÖPNV im ländlichen Raum große Herausforderungen bringt: Bis 2030 rechne man mit dem Wegzug von etwa 400.000 Menschen aus den ohnehin dünner besiedelten Regionen, erklärte er. In Baden-Württemberg leben derzeit 10,8 Mio. Menschen.

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