Bundesweite Premiere: Insolvenzantrag in Gera

Die Geraer Verkehrsbetriebe sind zahlungsunfähig, ebenso ihre Mutter, die Stadtwerke. Die Insolvenzanträge sind bundesweit bisher einmalig. Zwar ist der Betrieb von Bus und Bahn vorerst gesichert. Eine Sanierung aber ist langwierig. Denn eine Blaupause dafür gibt es nicht.

Schock in der Kommunalwirtschaft: Die Geraer Verkehrsbetriebe (GVB) haben gestern, Donnerstag, Insolvenz beantragt. Das Amtsgericht Gera hat den Münchner Rechtsanwalt Michael Jaffé als vorläufigen Verwalter bestellt (Az. 8 IN 359/14).
Damit zieht GVB-Geschäftsführer Ralf Thalmann die Konsequenz aus dem vorangegangenen Insolvenzantrag der Stadtwerke Gera (SWG), der bundesweit ersten Querverbundsinsolvenz.
Auch in der Holding ist Jaffé als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Er wurde unter anderem als Insolvenzverwalter des Medienimperiums Leo Kirch überregional bekannt.
Busse und Bahnen rollen zunächst ohne Einschränkungen weiter, betonte Thalmann. Eine kurzfristige Tariferhöhung schloss der Manager mit Verweis auf die Mitgliedschaft im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) aus.
Die Stadt versuchte noch, mit einer (angeblich sechsstelligen) Finanzspritze die GVB-Insolvenz abzuwenden. Doch schieden Direktzahlungen aus rechtlichen Gründen aus. Mit dem Aufgabenträger wird nun weiter über eine Unterstützung verhandelt.
„Unser Ziel ist ganz klar der Erhalt aller sanierungsfähigen Einheiten, der Arbeitsplätze und eines attraktiven Serviceangebots für die Bürger“, sagte Jaffé. „Es gibt für die Sanierung eines Stadtwerke-Konzerns mit so vielfältigen Aufgabenfeldern und eines Verkehrsträgers wie der GVB keine Blaupause.“ Eine Sanierung auf breiter Basis sei erforderlich, benötige aber Zeit.

Mehr zu dem Thema finden Abonnenten von <link abo einzelabo.html external-link external link in new>ÖPNV aktuell in Ausgabe 27/14.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben