Anreiz statt Zwang
Eine Verkehrswende ist sinnvoll, soll dem Bürger aber nicht abgepresst, sondern ihm schmackhaft gemacht werden: Das ist die Quintessenz aus den Eröffnungsreden zur IT-Trans. Naturgemäß wurde der Beitrag der Informationstechnik für Betriebs- und Serviceoptimierungen hoch gelobt. Die EU-Kommission warnte die Verkehrsunternehmen davor, egoistisch Daten zurückzuhalten statt damit das Gemeinwohl zu befördern.
Vor etwa 300 Gästen aus Deutschland, Europa und Übersee haben Britta Wirtz von der Karlsruher Messe- und Kongressgesellschaft (KMK) und Alain Flausch vom Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) am Mittwochmorgen in der „Neuen Messe Karlsruhe“ die dritte und bislang größte Kongressmesse IT-Trans eröffnet.
Informationstechnik könne der Branche helfen, einerseits Betriebsabläufe zu optimieren, andererseits echte und potenzielle Kunden deutlich besser zu bedienen als bisher, betonte der neue UITP-Generalsekretär Flausch. Informationstechnik könne zum Beispiel als kraftvolles Werkzeug genutzt werden, mit dem bestehende Zugangsbarrieren abgebaut oder zumindest erniedrigt werden könnten. Dies sei ein wichtiger Beitrag, um das Verbandsziel PTx2, also eine Verdopplung des „Public Transport, bis 2010 zu erreichen.
Den Bürger für die sinnvolle Verkehrswende zu gewinnen, statt ihn darauf zu verpflichten – diese Botschaft zog sich als roter Faden durch die politischen Reden der Eröffnungsfeier.
Die Karlsruher Bürgermeisterin Margret Mergen (CDU) verwies zum Beispiel darauf, dass die Verlegung der City-Stadtbahnen in den Untergrund mit und nicht gegen die Bürger entschieden wurde. „Im Gegensatz zu Stuttgart 21 ist hier die Bevölkerung mit großer Begeisterung dabei“, betonte die Politikerin, die gerne dem scheidenden OB Heinz Fenrich (CDU) im Amt nachfolgen würde.
Auf dem Weg zu einem Verkehr mit deutlich weniger Emissionen empfahl auch der Abteilungsleiter Umwelt und Infrastruktur im Bundesbau- und Verkehrsministerium, Veit Steinle, „Anreize statt Verbote“. Moderne IT im Nahverkehr ist aus Sicht des Ministeriums auch erforderlich, um die Herausforderungen der Elektromobilität zu bewältigen. Ein Aussteller aus Korea, die Wirtschafts- und Forschungsinitiative Smart-E-Bus, machte dieses Erfordernis in Karlsruhe auf besonders augenfällige Weise deutlich.
Auch die EU-Kommission setzt auf „Anreiz statt Zwang“, wie der Spitzenbeamte Max Strotmann, im Kabinett von Verkehrskommissar Siim Kallas unter anderem für Intelligente Transportsysteme (IST), aber auch für Länder wie Deutschland und Österreich zuständig, sagte. Verhaltensänderungen sollten „nicht per Befehl erreicht werden“, nicht beim Endkunden, aber auch nicht in der Branche. Vielmehr setze die Kommission – unter Wahrung der Subsidiaritätsregeln – darauf, dass sinnvolle Standardisierungen freiwillig umgesetzt würden.
Strotmann machte aber auch klar, dass ...
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