Alstom und Staatsfonds FSI retten Translohr
Der Hersteller der gummibereiften Straßenbahnen Translohr soll in französischer Hand bleiben und auch weiterhin im Elsaß produzieren – trotz der Schieflage seines mittelständischen Eigentümers Lohr Industrie. Deswegen kaufen sich nun Alstom und der Staatsfonds FSI (s. Kasten) für 60 Mio. EUR mit 85 % bei Translohr ein. Die Transaktion steht noch unter Gremien- und Kartellvorbehalt, teilt Alstom mit. Der Weltkonzern betrachtet Translohr als Abrundung seiner ÖPNV-Palette. Die neue Filiale werde Zugang zum Alstom-Vertriebsnetz und zu den Einkaufskonditionen erhalten, heißt es.
Weltweit steigt das Interesse für BRT-Systeme; Translohr profitiert davon, wie die jüngsten Verkaufserfolge im Pariser Umland (Linien T5, T6) und im kolumbianischen Medellín (vgl. ÖPNV aktuell 29/11) belegen. Ob der in Bamako angebotene Translohr realisiert wird, ist angesichts der politischen Instabilität in Mali derzeit allerdings zweifelhaft.
Nach Informationen der „Dernières Nouvelles d’Alsace“ gab es mehrere Interessenten für Translohr, unter anderem von einem chinesischen Bahnhersteller. Alstom will nun umgekehrt den in Shanghai und Tianjin bereits eingeführten Translohr für eine Expansion in China nutzen. Es werde daher auch darüber verhandelt, bei Lohr China 49 % der Lohr-Anteile zu übernehmen.