Was hilft gegen den Fachkräftemangel?
Herr Meyer, allerorten hört man vom Fachkräftemangel. Wie kann die Branche Ihrer Meinung nach dagegen vorgehen?
Wolfgang Meyer: Wir brauchen als Branche ein besseres Image. Wir konkurrieren mit Emotionen. Schauen Sie sich die Werbung in der Autoindustrie an.
Reicht das?
Meyer: Nein. Wenn wir künftig die besten Köpfe haben wollen, müssen wir auch an der Bezahlung der Mitarbeiter arbeiten. Dies gilt für alle Berufsbilder und Hierarchiestufen im ÖPNV. Bei den Lokführern hat es bereits geklappt.
Das heißt?
Meyer: Der Erfolg eines Unternehmens muss sich auch für die Mitarbeiter auszahlen. Mehr Erfolg gleich mehr in der Tasche. Ich merke das bei meiner Arbeit als Personalberater. Wir konkurrieren mit Branchen, in denen das Bezahlungsniveau höher ist und z.B. auch Motivationselemente bei der Bezahlung normal sind. Die Systeme, mit denen man das gut steuern kann, gibt es längst.
Wie lässt sich das umsetzen?
Meyer: Sicher muss man an die Regelwerke wie Tarifverträge heran. Das ist aber nicht so kompliziert, wie es von einigen immer dargestellt wird.
Was passiert, wenn eine Veränderung nicht gelingt?
Meyer: Der Markt spielt eine entscheidende Rolle. Wenn die Beteiligten sich nicht auf attraktive Rahmenbedingungen einigen, wird allein aufgrund der Demografie die Entscheidung fallen. Dann gehen die Menschen eben woanders hin. Also besser selbst gestalten als sich von der faktischen Entwicklung überholen zu lassen. Das ist das Gebot der Stunde.
Das Gespräch führte Kerstin Zapp.