DVB informiert zu Haltepositionen

Bislang zeigte das Display Liniennummer, Fahrtziel und Wartezeit. Nun wird zudem „hält vorne“ oder „hält hinten“ angezeigt. Durch die Länge der Info springt das Display auf Laufschrift. Eingriffe an den Anlagen sind nicht nötig; Foto: DVB AG
Möglich wird die neu verfügbare exakte Positionsvorhersage für Fahrzeuge an der Doppelhaltestelle durch ein Zusammenspiel verschiedener Systeme. Kombiniert werden unter anderem die bestehende DVB-Ortung der Züge und Busse – per Infrarot-Beacons und GPS – mit in den vergangenen Jahren digital ertüchtigten Ampelanlagen der Stadt Dresden. Diese liefern nun auch Echtzeitinformationen zu erfassten Fahrzeugen.
Problem sei bislang, erläuterte DVB-Sprecher Falk Lösch gegenüber der NaNa, dass auf dem Doppelhaltestellenknoten für die Fahrgäste nicht ersichtlich sei, welche Linie zuerst einfahre, was über die konkrete Halteposition auf der Station entscheide. In der Folge komme es zu Hektik und gegenseitigen Behinderungen, da Fahrgäste nach vorne oder hinten laufen müssten, um ihre Bahn zu bekommen. „Nun zeigen wir an den Abfahrtstafeln zusätzlich zu den bestehenden Fahrgastinformationen an, wo an der Station – vorne oder hinten – der Wagen der jeweiligen Linie hält“, erklärte Lösch. Die Anzeige sei frühestens 50 Sekunden vor Einfahrt möglich und reagiere auch danach noch dynamisch.
Mit dem bisherigen System hingegen konnte die Einfahrtsreihenfolge nicht genau bestimmt werden. Lösch nannte ein Beispiel: Wenn zwei Stadtbahnlinien aus unterschiedlichen Richtungen auf die Haltestelle zufahren, wisse das System zwar, wo sich die Züge befinden, und kenne die Regelfahrtdauer, woraus sich die voraussichtliche Ankunfts- beziehungsweise Abfahrtszeit auf der Anzeige ergebe. Nicht klar sei aber, welcher Zug am Ende besser durchkommt und als Erster einfährt.
Abhilfe schafft nun eben die Kombination des DVB-Leitsystems mit modernisierten Ampeln der Stadt. 39 dieser Lichtsignalanlagen (LSA) seien in den vergangenen Jahren digital ertüchtigt worden, auch rund um den Bahnhof Mitte. Die Prognosen für die Einfahrt würden nun aus der aktuellen Haltestellenbelegung, den Standortmeldungen der nächsten ankommenden Fahrzeuge sowie den voraussichtlichen Freigabezeiten vorgeschalteter Ampeln errechnet. Das System erziele so eine Zuverlässigkeit von 90 Prozent und mehr.
Technisch entwickelt worden ist das System gemeinsam vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden, der TU Dresden und den DVB. Es existiere bislang, betonte Lösch, nur in Sachsen und nach Leipzig nun auch in Dresden. Auch wenn die Formulierung hinke, sei das neue System – wenn es um die Entwicklungskosten von rund 108.000 Euro gehe – im Grunde „ein sehr willkommenes Abfallprodukt der Ampelmodernisierung“. Teils EFRE-gefördert liege der DVB-Eigenanteil bei rund 27.000 Euro. Prinzipiell könne das System, da die Software einmal vorhanden sei, auch auf andere Stationen ausgerollt werden, allerdings nicht auf jede, da es eben die smarten Ampeln im Haltestellenzulauf voraussetze.
Drei weitere mögliche Doppelhaltestellen seien bereits im Fokus. „Wir wollen allerdings jetzt erst einmal abwarten, wie die neue Anzeige von den Kunden angenommen wird“, erklärte Lösch. Auch die Fahrer müssten sich daran gewöhnen, auf ihrem Display nun nicht etwa nur Hinweise zu erhalten, wie schnell sie fahren sollen, um an der nächsten Ampel bei Grün anzukommen, sondern zudem die Information, an der Plattform vorne oder hinten zu halten. (dhe)