VRR fordert bei Baustellen die Priorisierung des Nahverkehrs

Auch die S 6 konnte zeitweise nicht mehr zwischen Düsseldorf und Duisburg fahren; Foto: DB AG/Axel Hartmann Fotografie
Zwischen Duisburg und Düsseldorf verkehrte aufgrund eingeschränkter Streckenkapazität lediglich die S-Bahn-Linie S 1. Auch, wenn der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) nach eigenen Worten mit der Umsetzung des Ersatzkonzeptes grundsätzlich zufrieden ist, habe er feststellen müssen, dass bei der Koordination des Ersatzkonzepts seitens DB Netz „nicht mit offenen Karten gespielt wurde“. Sein Unverständnis über angeblich nicht nutzbare Ausweichstrecken hat der Verbund in einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG zum Ausdruck gebracht. Auch, dass auf den wenigen alternativen Routen die Verlässlichkeit nicht uneingeschränkt gegeben war, kritisiert der VRR massiv.
In Vorbereitung der Baustelle habe DB Netz vom VRR vorgeschlagene Konzepte zur Aufrechterhaltung von Verkehren abgelehnt. Dazu gehörten: die Umleitung von RE-Linien zwischen Essen und Düsseldorf über die Strecke der S-Bahn-Linie S 6 sowie die Führung zusätzlicher SPNV-Leistungen parallel zur S 1 zwischen Duisburg und Düsseldorf. Der Verbund hätte diese Lösung im Sinne der Fahrgäste favorisiert.
Bereits mit Beginn der Baustelle sei deutlich geworden, dass dort, wo für den Nahverkehr seitens DB Netz keine Durchführbarkeit gesehen wurde, durchaus Fernverkehrszüge unterwegs waren. Zehntausende Pendelnde seien erheblich länger und in den zum Teil deutlich überlasteten S-Bahn Linien S 1 und S 6 unterwegs gewesen. Daneben sei es zu massiven Problemen auf der Infrastruktur rund um die Baustellen gekommen. Das Stellwerk Ratingen Ost an der S 6 sei gleich an drei Tagen zeitweise nicht mit Personal besetzt gewesen, sodass auch die Linie als letzte durchgehende Verbindung zwischen Essen und Düsseldorf nicht mehr verkehren konnte. Auch das Stellwerk Düsseldorf Hauptbahnhof war laut VRR am 8. Oktober zeitweise nicht beziehungsweise mit zu wenig Personal besetzt, sodass der Zugverkehr dort spürbar eingeschränkt werden musste.
Der VRR fordert für vergleichbare Maßnahmen, die in Zukunft anstehen, die Priorisierung des Nahverkehrs bei massiv eingeschränkter Streckenkapazität auf Umleitungsstrecken, um den SPNV als Rückgrat der Mobilität in der Region bestmöglich am Laufen zu halten. Hinzukommen sollen die Freigabe von Fernverkehrszügen auch für Fahrgäste des Nahverkehrs und die (Wieder-)Ertüchtigung der S-Bahn-Strecke der S 6 besonders für RRX-Züge. Darüber hinaus verlangt der Verbund die Beseitigung von „bekannten Infrastrukturproblemen“ auf Umleitungsstrecken und die Sicherstellung von ausreichender Personalverfügbarkeit für die Stellwerke.
Für das künftige Zusammenwirken zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen, DB Netz und VRR als Aufgabenträger für den Nahverkehr verlangt der Verbund „ein gesteigertes Engagement“ von DB Netz. (mab)