Lübecker Zukunftsszenarien
Neben einem sogenannten Nullfall gemäß dem Verkehrsentwicklungsplan wurden ein Straßenbahnnetz mit vier Linien und ein gestärktes Busnetz betrachtet. Tatsächlich habe sich die Tram als deutlich günstiger als ein erweitertes Busnetz erwiesen, um den politisch vorgegebenen Modal-Split-Wert von 20 Prozent für den ÖPNV zu erreichen. Doch blieben die Kernprobleme der in der Bevölkerung kritisch gesehenen Baumaßnahmen und die hohe finanzielle Belastung (300 bis 400 Mio Euro) bei schlechter Haushaltslage als hohe Risiken für Akzeptanz und Realisierbarkeit.
Eine Straßenbahn lohne sich nur dann tatsächlich, wenn die teure Sanierung der vielen Brücken zeitgleich mit dem Bau der Tram erfolgen und man dafür eine Förderung für diese nutzen würde. Das könne den Lübecker Haushalt nachhaltig entlasten – und durch Bündelung der Bauarbeiten die Beeinträchtigungen für die Bürger erheblich reduzieren. Die dafür nötige zeitliche Abstimmung werde jedoch als „extrem komplex, wenn nicht sogar als unrealistisch eingeschätzt. Es müsse nun schnell entschieden werden, sonst würden bei den Brückenarbeiten und bei der Planung von Radschnellwegen ohne Berücksichtigung der Straßenbahn bereits Fakten geschaffen. Zum Erreichen der Klimaziele könnte die Stadt auch mehr für den Radverkehr tun und die ohnehin geplante Regio-S-Bahn einführen. (FM)