BVG: Fokus auf Infrastruktur

So soll der Elektrobus-Betriebshof an der Säntisstraße einmal aussehen; Grafik: ARGE BVG Säntis
Gemäß des im vergangenen Jahr vollzogenen Kurswechsels „Stabilität vor Wachstum“, nimmt die BVG massive Investitionen in vier zentrale Säulen vor: Betriebshöfe, Werkstätten, Betriebsanlagen und neue Technologien. Das Programm soll die infrastrukturellen Versäumnisse der vergangenen Dekade ausgleichen und innerhalb der kommenden fünf Jahre vollständig umgesetzt sein.
Ein zentraler Bestandteil ist der Bau neuer Betriebshöfe – der jüngste Busbetriebshof stammt aus den 1960er-Jahren. Nun entstehen ein neuer Straßenbahnbetriebshof in Adlershof sowie drei neue E-Bus- Betriebshöfe in der Köpenicker Landstraße, der Rummelsburger Landstraße und der Säntisstraße. Diese neuen Höfe bieten nicht nur Abstell- und Wartungskapazitäten (550 Fahrzeuge bei den Bushöfen, 60 Züge beim Straßenbahnbetriebshof), sondern ermöglichen auch den flächendeckenden Einsatz von Fahrzeugen wie Elektrobussen und der neue Straßenbahngeneration Urbanliner.
Auch die Werkstätten werden modernisiert. Die neuen U-Bahnzüge der Generation J und JK benötigen nicht nur mehr Platz, sondern auch angepasste Wartungskonzepte. Gleich an mehreren Standorten – darunter Grunewald (Machandelweg), Friedrichsfelde und Britz-Süd – wird in den Ausbau der Werkstattkapazitäten und die Modernisierung der technischen Ausstattung investiert. Der Ausbau erfolgt schrittweise bis Ende der 2020er-Jahre. Neben Höfen und Werkstätten spielen auch neue Betriebsanlagen eine zentrale Rolle für einen stabilen Betrieb. So entstehen unter anderem neue Abstellanlagen für U-Bahnzüge im Bereich der südlichen U 3 sowie ein Ersatzneubau des sogenannten Waisentunnels, der als einzige Verbindung zwischen der U 5 und dem restlichen U-Bahnnetz eine wichtige strategische Funktion erfüllt.
Abgerundet wird das Programm durch Investitionen in neue Technologien. Dabei steht vor allem die Digitalisierung im Vordergrund: Mit der Einführung von Signalsystemen wie CBTC auf der U 5 schafft die BVG nach eigenen Worten die Voraussetzungen für engere Taktungen, präzisere Steuerung und einen noch zuverlässigeren U- Bahnbetrieb. Gleichzeitig wird die Ladeinfrastruktur für Elektrobusse im gesamten Stadtgebiet ausgebaut – insbesondere an Endhaltestellen, um den Betrieb direkt im Netz zu ermöglichen. Auch die Einführung eines modernen und gemeinsamen Betriebsleitsystems für Bus und Straßenbahn wird vorbereitet.
Das Projekt BIG2025 (Berliner Initiative zur Großbeschaffung von Elektrobussen bis 2025), das auch den Bau der E-Bus-Betriebshöfe in der Köpenicker Landstraße und der Rummelsburger Landstraße sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur an Endhaltestellen beinhaltet, wird im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr“ mit insgesamt 195.769.305 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Das Projekt wird darüber hinaus durch das Land kofinanziert. (mab)