Betriebshof komplett überplant

Computergrafik des derzeitigen Planungsstands für Neubauten des Stadtbahn-Betriebshofs Glocksee; Rendering: Üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG
Der nach einem alten Flurnamen benannte Standort Glocksee im Westen von Hannovers Innenstadt ist dem Betrieb der Straßenbahn Hannover – spätere Üstra – seit deren Gründung 1892 eng verbunden. Dort startete die erste „Elektrische“, von dort kamen technische Impulse, dort gab es einen international erfolgreichen Sonderfahrzeugbau und dort hatte das Unternehmen bis 1961 seinen Sitz. Glocksee ist nicht nur Keimzelle, sondern bis heute betriebliches Herz des Stadtbahnbetriebs samt Hauptwerkstatt und Betriebsleitstelle. Mehrfach wurde erweitert und umgebaut. Für eine dringend anstehende Modernisierung insbesondere des aus dem Jahr 1961 stammenden Fahrdienstgebäudes und der benachbarten, in Teilen ebenso alten, mehrfach erweiterten und doch längst zu kleinen Betriebswerkstatt galt es, eine Lösung auf dem genutzten Areal zu finden. Alternativstandorte wurden gesucht und geprüft, aber letztlich verworfen: Die Glocksee-Nähe zur Mitte von Stadt und Netz ist Last und größter Standortvorteil zugleich. Erneut wurde daher auch nun, unter anderem angesichts massiv gestiegener Baukosten, für einen Neubau an Ort und Stelle entschieden.
Vor etwa acht Jahren war ein ambitioniertes „zusammenhängendes Funktionsgebäude“ mit Dienst- und Verwaltungsräumen, Leitstellenneubau, Kellerräumen und Dachgarten, Werkstatt- und anderen Anlagen Grundlage der Feinplanung. Dazu wird es nicht kommen, die ermittelten Kosten stiegen 2023 auf rund 283 Mio Euro. Der nun vorgestellte Planungsstand von Ende 2024 zeigt einen Neubau der Werkstätten an traditioneller Stelle, aber mit mehr Hallengleisen und mehr Länge sowie ein separates, mehrstöckiges Dienst- und Verwaltungsgebäude. Die benachbarte Abstellanlage für Stadtbahnen bleibt unverändert. Ein Leitstellen-Neubau kommt nicht: Die vorhandene, gerade 25 Jahre alt, wird modernisiert. Durch den Auszug der Autobahn GmbH ergibt sich ein Platzgewinn.
Der voraussichtlich achteinhalb Jahre Bauzeit erfordernde Neubau soll in zwei Phasen unter Betrieb abgewickelt werden. Zunächst wird die Betriebswerkstatt für die Erschwernisse ertüchtigt, es folgen Neubau der westlichen und südlichen Gebäudeteile. Daran schließt sich Phase 2 ab 2032 bis zur Gesamtinbetriebnahme zur Jahreswende 2034/35 an. Die Kosten sollen sich nunmehr auf insgesamt rund 240 Mio Euro belaufen, 42,5 Mio weniger als bislang geplant. Gerechnet wird weiter mit 38 Mio Euro an Fördergeldern. Das Planfeststellungsverfahren soll im April 2025 starten, der Bau mit vorbereitenden Maßnahmen im Oktober 2026. (ht.)