Berlin: Debatte um Ausbaupläne für das Netz der U-Bahn

Das U-Bahn-Netz der Hauptstadt hat derzeit eine Länge von 147 km; Foto: Bodo Schulz
Dieses geht weit über den seit 1955 immer wieder (zuletzt 1996) modifizierten 200-Kilometer-Plan hinaus, mit dem das derzeit 147 km lange Netz ausgebaut werden sollte. Ziel: Gerade die Menschen aus den Außenbezirken sollen sich ohne Auto schnell durch die Millionenmetropole bewegen können. Dafür sollten die meisten U- Bahnlinien in einer ersten Stufe verlängert werden, sodass bis zu 1 Mio Menschen neue Direktverbindungen erhalten würden. Neben den schon konkret verfolgten Plänen für die U 3 und die U 7 sollten laut Konzept folgende Verlängerungen kommen: U 1 Uhlandstraße–Heerstraße und Warschauer Straße–Antonplatz, U 2 Ruhleben–Falkenhagener Feld und Pankow–Pankow Kirche, U 3 Krumme Lanke–Düppel-Kleinmachnow, U 4 Innsbrucker Platz–Appenzeller Straße, U 5 Hauptbahnhof–Jungfernheide, U 6 Alt-Mariendorf–Nahariyastraße, U 8 Wittenau–Märkisches Viertel und Hermannstraße–Luckow Süd sowie U 9 Osloer Straße–Pankow-Heinersdorf und Rathaus Steglitz–Buckower Chaussee.
In einer zweiten Stufe wolle die BVG die Kleinprofillinien U 3 und U 4 nach Osten erweitern um die Abschnitte Wittenbergplatz–Falkenberg und Nollendorfplatz–Marzahn. Als dritte Stufe solle eine Ring-U-Bahn mit der Arbeitsbezeichnung U 0 rund um das Zentrum Querverbindungen schaffen. Auch für Straßenbahnen und eine Seilbahn in die Stadtteile Gatow und Kladow gebe es Pläne; vor allem wolle man künftig eine schnelle U-Bahn auch parallel zu Straßenbahnstrecken anlegen können.
Die Pläne lösten eine intensive Diskussion aus. Der BUND vermutet Kosten von mindesten 35 Mrd Euro und Klimaauswirkungen durch den Bau; das Papier habe vielmehr die Absicht, die fest vereinbarten Straßenbahn- Neubaustrecken zu stoppen, da es einen eklatanten Fachkräftemangel gebe. Die Fahrgastinitiative IGEB vermutet gar Kosten von bis zu 50 Mrd Euro und bezeichnet den U- Bahnausbau als „unsinnig“. Die Politik äußerte sich bislang noch nicht. (FM)