Bau der 2. Stammstrecke kommt voran
Nachdem der erste Tunnelvortrieb im Rahmen des Projekts am „Rettungsschacht 3“ im April dieses Jahres offiziell begonnen hatte, verliefen die Arbeiten seither „im Terminplan“, und es habe „bisher keine besonderen Ereignisse oder Komplikationen“ beim Tunnelvortrieb gegeben, teilte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf NaNa-Anfrage mit. Zudem sei für die drei Hauptröhren im westlichen Projektabschnitt mittlerweile der Anfahrbereich für die Tunnelbohrmaschinen hergestellt, so der derzeitige Stand. Beim „westlichen Tunnelportal“ kurz vor der Donnersbergerbrücke seien „die ersten Meter des zukünftigen Tunnels in offener Bauweise hergestellt“ worden. Derzeit liefen dort weitere vorbereitende Arbeiten für den Tunnelvortrieb. Zudem hätten die Vorbereitungen für Tunnelarbeiten am Marienhof begonnen. „Hier startet Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 der bergmännische Vortrieb für den Verbindungsstollen zu den bestehenden U-Bahn-Linien U3/U6“, erläuterte die Sprecherin.
Die 1972 eröffnete (erste) Stammstrecke ist an ihre Kapazitätsgrenzen gekommen, da inzwischen alle S-Bahnen durch ein Tunnel-Nadelöhr die Innenstadt unterqueren. Auf rund 11 km einschließlich eines 7 km langen Tunnels (zwei Bahnröhren plus Rettungstunnel sowie drei unterirdische Stationen) in bis zu 48 m Tiefe ist von West nach Ost daher nun jene 2. Stammstrecke zur Entlastung und als Ausweichmöglichkeit in Arbeit.
Nach der Fertigstellung macht das Münchner Großprojekt auch eine Neuerung im ausgedehnten Münchner S-Bahnnetz möglich: Angedacht ist, mithilfe der 2. Stammstrecke ein – insbesondere für Pendler interessantes – neues „Express-S-Bahn-System“ über die Grundtakt-S-Bahnen hinaus zu etablieren, bei dem die Züge nicht an allen Stationen halten beziehungsweise von den Mittelzentren bis zu den Umsteigebahnhöfen in der Innenstadt nonstop fahren. (dhe)