Gera erweitert Tramfuhrpark

Der Darmstädter Leihtriebwagen auf den ersten Schulungsfahrten in Gera. Im Hintergrund ein baugleiches Fahrzeug NGT8G der GVB; Foto: Frank Gecks/GVB
Gera verzeichnete bereits 2024 mit 17,4 Millionen deutlich mehr Fahrgäste als 2019 (15,9 Millionen) und weitere Steigerungen zeichnen sich ab. Das bedeutet bei der am stärksten belasteten Straßenbahnlinie 3 Herausforderungen im Fahrzeugeinsatz. Dafür setzt der Meterspurbetrieb nun auf Neufahrzeuge und zusätzliche gebrauchte Beiwagen.
Die GVB verfügen bisher nur über sechs ältere Tatra-Fahrzeuge KTNF8 mit nachgerüstetem Niederflurmittelteil, die mit hochflurigen KT4DMC als 36 m lange Doppeltraktionen eingesetzt werden. Daneben sind zwölf Niederflurtriebwagen NGT8G aus den 2000erJahren vorhanden, die solo fahrend auf der Linie 3 bereits im Fünf-Minuten-Takt voll ausgelastet werden. Beabsichtigt ist eine Umstellung dieser Linie auf einen 7,5-Minuten-Takt und damit eine Reduzierung von 15 auf elf Umläufe. Derweil werden für die nur alle 15 Minuten verkehrende Hauptlinie 1 und die Nebenlinie 2 insgesamt fünf weitere Fahrzeuge benötigt.
Im Jahr 2023 beziehungsweise 2025 konnte die GVB nur sechs plus drei 43 m lange Niederflurfahrzeuge der Bauart Tina bei Stadler bestellen. Gleichzeitig wird die weitere Instandhaltung der älteren Tatra-Fahrzeuge unwirtschaftlich. 2024 nutzte die GVB die Gelegenheit, von der HEAG mobilo sechs 15 m lange Niederflurbeiwagen SB9 zum Stückpreis von 1 Euro übernehmen zu können. Diese waren in Darmstadt hinter Triebwagen gleichen Typs wie Geras NGT8G eingesetzt worden, weshalb schon 2009 in Gera ein solches 43 m langes Darmstädter Beiwagen-Gespann getestet worden war.
Die HEAG mobilo stellt der GVB außerdem für ein Jahr einen solchen Triebwagen ST14 leihweise zur Verfügung. Dieser soll unter anderem längerfristige Fahrzeugausfälle infolge von Instandsetzungen nach Unfällen abfedern. Zudem wird dieser im Rahmen des Zulassungsprozesses nach § 62 BOStrab als Zugfahrzeug für die bereits übernommenen Beiwagen aus Darmstadt verwendet, bevor die NGT8GTriebwagen entsprechend umgebaut sind. Das Fahrzeug soll voraussichtlich noch 2025 in den Fahrgastbetrieb kommen.
Die Beiwagen sollen schrittweise für circa 100.000 Euro pro Stück runderneuert werden. Auch werden Geras NGT8G für den Beiwagenbetrieb nachgerüstet. Im kommenden Jahr soll ein zweiter Beiwagenzug mit einem Geraer Triebwagen eingesetzt werden. Zeitgleich soll die Auslieferung der Tina-Neufahrzeuge beginnen. (FM)