Wesel–Bocholt wird elektrifiziert
Die Strecke Wesel–Bocholt (Linie RB 32) wird elektrifiziert. Die Aufnahme des elektrischen Betriebs ist zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 vorgesehen.
Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 werden die bislang von DB Regio NRW mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628 erbrachten Zugleistungen von der Abellio Rail NRW GmbH übernommen. Abellio wird die Strecke dann im Rahmen des Niederrhein-Netzes bedienen, zu dem auch die Betriebsleistungen auf den Linien Mönchengladbach–Wesel (RB 33) und Düsseldorf–Arnheim (RE 19) zählen. Bis zur Elektrifizierung wird Abellio zwischen Wesel und Bocholt Dieseltriebwagen der Bauart Lint einsetzen, nach Aufnahme des elektrischen Betriebs wird die Verbindung in die Linie RE 19 (Düsseldorf–Wesel–Emmerich–Arnheim) per Flügelzugkonzept eingebunden und mit Triebzügen des Typs Flirt bedient. Für Fahrgäste zwischen Bocholt und Wesel ergeben sich dann umsteigefreie Direktverbindungen in/aus Richtung Düsseldorf
Im Zuge der Elektrifizierung wird der Abschnitt Wesel–Hamminkeln für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgebaut, der Abschnitt Hamminkeln–Bocholt wird mit 80 km/h befahren werden können. Angebunden wird die Verbindung an das elektronische Stellwerk (ESTW) in Emmerich. Die mechanischen Stellwerke in Bocholt und Hamminkeln werden mit der Anbindung an das ESTW aufgelassen. Neben Bocholt werden auch im Bahnhof Hamminkeln weiterhin Zugkreuzungen möglich sein. Dazu wird dort ein Mittelbahnsteig errichtet. Für Bocholt ist außerdem die Modernisierung der Verkehrsstation beschlossen worden. Hier ist der Baubeginn für 2017 und eine Umsetzung ebenfalls bis Ende 2018 geplant. Die Stationsmaßnahme ist Teil des im Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) beschlossenen Investitionsprogramms für Bahnhöfe in Westfalen-Lippe.
Die Strecke Wesel–Bocholt hatte in den vergangenen Jahrzehnten eine wechselvolle Geschichte. Aufgrund des stetig steigenden motorisierten Individualverkehrs und damit einhergehend rückläufiger Fahrgastzahlen sollte der Reisezugverkehr Mitte der 1980er Jahre eingestellt werden. Um dies zu verhindern, hatte die Stadt Bocholt 1989 im Vorgriff auf die Regionalisierung die Initiative ergriffen und einen eigenen finanziellen Beitrag von mehr als 5 Mio DM geleistet, durch den sie der damaligen Deutschen Bundesbahn einen Dieseltriebwagen der Baureihe 628.2 zur Verfügung stellte (bekannt geworden als „Der Bocholter”) und mit großem Aufwand den Bahnhof sowie das Bahnhofsumfeld erneuerte. Dank dieses finanziellen Engagements gelang es, in der Folgezeit die Reisendenzahl wieder deutlich zu erhöhen. Derzeit liegt diese bei werktäglich mehr als 1300 Ein- und Aussteigern am Bahnhof Bocholt. (ms)