Chancengleichheit: Strittig in Deutschland wie den Niederlanden

DB Regio kontert den jüngsten Abellio-Vorstoß gegen Betriebsübergänge, der im „Mutterland“ des kleinen Wettbewerbers sogar gesetzlich vorgeschrieben sei. Um ein faires Marktdesign wird weiter gerungen – ob beim Busverkehr für das schleswig-holsteinische Rendsburg, ob in der niederländischen Provinz Limburg. Dort bewirbt sich Abellio neben DB Arriva um den kompletten Nahverkehr, obwohl die Mutter NS sich grundsätzlich aus dem regionalen SPNV heraushalten muss.

Für einen multinationalen Verkehrskonzern ist ein Stadtverkehr wie in der Rendsburg (27.500 Einwohner) Peanuts. Für den mittelständischen Altbetreiber (und seine Beschäftigten) hingegen geht es um die Wurst.
Für Montag dieser Woche (Schulbeginn in Schleswig-Holstein) hatten die Fahrer von Sievers, einen Streik in der morgendlichen Spitzenverkehrszeit angekündigt.
Der Kreistag solle eine Unterschwellen-Direktvergabe beschließen und sich so gegen eine Ausschreibung der Leistungen ab 2017 wenden. Das Traditionsunternehmen führt den ÖPNV in der Kreisstadt seit 1934 durch.
Behörden und Eltern machten Druck, und so wurde der Streik kurzfristig wieder abgesagt – weil er „rechtlich nicht zulässig“ war, wie die „Schleswig-Holsteinische Landeszeitung“ sowohl den Aufgabenträger als auch Sievers-Geschäftsführer Hans-Peter Horn zitiert.
DB Autokraft ist an diesem Stadtverkehr erklärtermaßen interessiert – wie auch an weiteren Leistungen, die auf den Markt kommen (könnten). Geschäftsführer Alexander Möller bezeichnete die vom Betriebsrat ausgerufene Arbeitsniederlegung – bei allem Verständnis für die Situation der Sievers-Beschäftigten – als politischen Streik.
Dieser sei daher „möglicherweise rechtswidrig“, machte der DB-Manager gegenüber „ÖPNV aktuell“ deutlich. Stattdessen drängte der Chef von Autokraft und DB Bus Regio Nord auf eine politische Lösung.

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