Forschungsprojekt Absolut in Leipzig abgeschlossen
In dem Vorhaben wurden die erforderlichen Technologien für das Gesamtsystem eines hochautomatisierten ÖPNV-Bedarfsverkehrs entwickelt und in Leipzig im Testbetrieb erprobt. Getestet wurde unter anderem ein für das hochautomatisierte Fahren im öffentlichen Straßenverkehr bis 50 km/h zugelassener Elektro-Kleinbus als Entwicklungs- und Validierungsplattform, der auch mit den auf der Strecke befindlichen aufgerüsteten Lichtsignalanlagen vernetzt und von einem Sicherheitsfahrer überwacht wird. „Das Projekt ist ein Meilenstein in der ÖPNV-Geschichte im Bereich des autonomen Fahrens. Es wurden viele Themen angepackt, viele Dinge entwickelt und insbesondere auch viel Input in die Branche gegeben, die wir als VDV weiterverarbeiten und weiter nutzen können”, betont Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).
Die Anbindung der automatisierten Fahrzeuge an die Linienverkehre wurde durch eine im Projekt geschaffene Leitstelle realisiert, die im Zusammenspiel mit einem Einsatzplanungsmodul sowie einer Mobiltelefon- App einen Buchungskanal bildete. In der finalen Erprobungsphase konnten nach fast 100 Testfahrten erstmals die gesamte Wirkkette von Kundenbuchung anhand Fahrzeugverfügbarkeit über Einsatzplanung/ Fahrzeugdisposition und Übermittlung des Fahrauftrags an den automatisierten Bus sowie die automatisierte Erbringung der Fahrgastbeförderung als gesamtheitliche On-Demand-Verkehrsdienstleistung demonstriert werden.
Das Projekt habe gezeigt, dass automatisierte, öffentliche Bedarfsverkehre für den sub-urbanen Raum technisch machbar sind und somit in verkehrsstrategischer Sicht das Potenzial haben, einen Beitrag zur Reichweitenvergrößerung des ÖPNV in Stadtrandgebieten leisten zu können. Erwartungsgemäß konnte im Rahmen dieser ersten Technologieentwicklung noch kein Regelbetrieb möglich werden. Perspektivisch müsse daher im nächsten Schritt eine Referenzlösung für einen echten fahrerlosen Betrieb erarbeitet werden: Durch den Fernzugriff einer sogenannten „Technischen Aufsicht“ aus einer Leitstelle auf mehrere Fahrzeuge würde dann auch die avisierte wirtschaftliche Skalierbarkeit dieser Systeme darstellbar werden. Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), resümiert: „Mit dem Projekt konnten wir das Können und Wissen mitteldeutscher Unternehmen sowie Partner bündeln und zeigen, dass automatisierte, öffentliche Verkehre technisch umsetzbar sind und somit einen wesentlichen Beitrag für eine Verkehrswende leisten können.“ (mab)